JUSO macht sexualisierte Gewalt sichtbar

15.06.2021

Sexuelle Übergriffe und Belästigungen sind eine Realität im Leben vieler Menschen, insbesondere fast aller Frauen und Mädchen. Anlässlich des Frauenstreik-Jubiläums hat die JUSO Frauen letzte Woche nach ihren Erlebnissen gefragt. Die über 200 Erfahrungsberichte wurden heute Morgen in der ganzen Schweiz aufgehängt.

In der Öffentlichkeit wird aber noch immer zu wenig davon gesprochen und offizielle Statistiken gibt es kaum. «Wir finden das eine Frechheit und möchten deshalb die Realitäten der Betroffenen sichtbar machen», so Lea Levi, Vizepräsidentin der JUSO BS. Die Jungsozialist*innen fordern konsequentes Handeln gegen sexuelle Übergriffe und Belästigung.

Um auf die Problematik aufmerksam zu machen, hat die JUSO letzte Woche dazu aufgerufen, anonym Erfahrungsberichte zu sexueller Belästigung und Übergriffen zu teilen, damit diese veröffentlicht werden können. Über 200 Frauen haben sich auf den Aufruf gemeldet und ihre Geschichten geteilt - heute, am 14. Juni, wurden diese Erfahrungsberichte in der ganzen Schweiz aufgehängt. “Die Gesellschaft darf die Augen nicht verschliessen von der Gewalt, die Mädchen und Frauen tagtäglich widerfährt”, Freija Geniale, Vizepräsidentin der JUSO BS. Die Erfahrungsberichte reichen von Catcalling, Grabscherei im Club bis hin zu Vergewaltigungen und Kindesmissbrauch.

Für die JUSO ist klar: Sexualisierte Gewalt hat System und muss deshalb auch systematisch bekämpft werden. Gemäss einer repräsentative Studie von gfs.bern wurde mehr als die Hälfte der befragten Frauen und Mädchen schon einmal sexuell belästigt. Die Wenigsten wählen den Rechtsweg um sich zu wehren, da sie dort oftmals mit vielen Vorurteilen, VictimBlaming und teils retraumatisierenden Prozessen konfrontiert werden.

Auch in Basel wurden Plakate mit entsprechenden Erfahrungsberichten aufgehängt. «Damit wollen wir diese Realitäten sichtbar machen - denn natürlich ist auch Basel nicht von derartigen Vorkommnissen gefeit », erklärt Lea Levi.

Im Zusammenhang mit dieser Thematik fordert die JUSO:

Die statistische Erfassung von sexuellen Übergriffen und sexueller Belästigung

Sensibilisierung im Bildungssystem und am Arbeitsplatz

Niederschwellige Hilfe und Anlaufstellen für Betroffene

Genügend Kapazitäten und Zugänglichkeit von Mädchen- und Frauenhäusern

Die Revision des Sexualstrafrechts nach dem Prinzip «Nur Ja heisst Ja»