29.01.2010
Verwöhnte Jugend?
In der Presse erscheinen die Jungen allzu oft nur als Schläger und ungezogene Rüpel. Sie gelten als faul und arbeitsscheu. Dabei haben sie es doch materiell so gut wie keine Generation vor ihnen. Play Station, eigener Fernseher im Kinderzimmer, teure Kleider usw. Endlich Zeit also, dass man diese verwöhnten Bengel hart ran nimmt? Eine Arbeit, die nichts mit dem eigenen Beruf zu tun hat, formt schliesslich den Charakter, wissen wir seit der Nationalratsdebatte Bescheid und kennen alle Ferienjobs der bürgerlichen Nationalräte. Aber ein Ferienjob vor dreissig Jahren lässt sich nicht mit der heutigen Situation vergleichen. Für die heutige Generation ist der Berufseinstieg trotz hohem Engagement ein steiniger Weg. Die meisten Jungen wollen arbeiten, aber es gibt gerade in Krisenzeiten zuwenig Jobs. Sie schreiben Hunderte von Bewerbungen und lassen sich doch nicht unterkriegen. Hut ab!
Unfaire Revision – und unnötig dazu!
Die Arbeitslosenversicherung (ALV) ist so konzipiert, dass die Versicherten eine gewisse Frist (heute noch 400 Tage) Zeit erhalten, einen Job zu ergattern, der ihren beruflichen Qualifikationen entspricht oder sich ihren Fähigkeiten entsprechend neu zu orientieren. Diese Ausgestaltung ist volkswirtschaftlich sinnvoll, weil sie Investitionen in die eigene Bildung honoriert. Auch die Jungen sollten dieses Anrecht geniessen. In der Realität nehmen die wenigsten die 400 Tage in Anspruch. Die neue Zumutbarkeitsregelung führt aber dazu, dass Junge in Zukunft erpressbarer werden. Sie werden vermehrt gezwungen sein, Jobs mit schlechteren Arbeitsbedingungen anzunehmen, und somit die Löhne drücken. Das ist nicht im Interesse der Angestellten und Arbeiter/innen!
Der geplante Abbau ist nicht nötig. Mit den zusätzlichen Lohnprozenten und v.a. dem zusätzlichen Solidaritätsprozent für Besserverdienende, die gesetzlich vorgeschrieben sind, lässt sich die in der Krise logischerweise stärker belastete ALV solide finanzieren. Leider bringt die bürgerliche Mehrheit heutzutage offenbar unter dem Druck der sozialstaats-feindlichen SVP keine Revision ohne Leistungskürzungen mehr zustande. So bleibt es den Stimmbürger/innen überlassen, diesen Fehlentscheid zu korrigieren. Also, bitte keine Strafaktion gegen die Jungen! Was die Jungen brauchen sind Perspektiven und keine Massregelungen.
OECD Studie: Schweiz bei der Revision des Gesetzes über die Arbeitslosenversicherung auf dem Holzweg
In der Presse erscheinen die Jungen allzu oft nur als Schläger und ungezogene Rüpel. Sie gelten als faul und arbeitsscheu. Dabei haben sie es doch materiell so gut wie keine Generation vor ihnen. Play Station, eigener Fernseher im Kinderzimmer, teure Kleider usw. Endlich Zeit also, dass man diese verwöhnten Bengel hart ran nimmt? Eine Arbeit, die nichts mit dem eigenen Beruf zu tun hat, formt schliesslich den Charakter, wissen wir seit der Nationalratsdebatte Bescheid und kennen alle Ferienjobs der bürgerlichen Nationalräte. Aber ein Ferienjob vor dreissig Jahren lässt sich nicht mit der heutigen Situation vergleichen. Für die heutige Generation ist der Berufseinstieg trotz hohem Engagement ein steiniger Weg. Die meisten Jungen wollen arbeiten, aber es gibt gerade in Krisenzeiten zuwenig Jobs. Sie schreiben Hunderte von Bewerbungen und lassen sich doch nicht unterkriegen. Hut ab!
Unfaire Revision – und unnötig dazu!
Die Arbeitslosenversicherung (ALV) ist so konzipiert, dass die Versicherten eine gewisse Frist (heute noch 400 Tage) Zeit erhalten, einen Job zu ergattern, der ihren beruflichen Qualifikationen entspricht oder sich ihren Fähigkeiten entsprechend neu zu orientieren. Diese Ausgestaltung ist volkswirtschaftlich sinnvoll, weil sie Investitionen in die eigene Bildung honoriert. Auch die Jungen sollten dieses Anrecht geniessen. In der Realität nehmen die wenigsten die 400 Tage in Anspruch. Die neue Zumutbarkeitsregelung führt aber dazu, dass Junge in Zukunft erpressbarer werden. Sie werden vermehrt gezwungen sein, Jobs mit schlechteren Arbeitsbedingungen anzunehmen, und somit die Löhne drücken. Das ist nicht im Interesse der Angestellten und Arbeiter/innen!
Der geplante Abbau ist nicht nötig. Mit den zusätzlichen Lohnprozenten und v.a. dem zusätzlichen Solidaritätsprozent für Besserverdienende, die gesetzlich vorgeschrieben sind, lässt sich die in der Krise logischerweise stärker belastete ALV solide finanzieren. Leider bringt die bürgerliche Mehrheit heutzutage offenbar unter dem Druck der sozialstaats-feindlichen SVP keine Revision ohne Leistungskürzungen mehr zustande. So bleibt es den Stimmbürger/innen überlassen, diesen Fehlentscheid zu korrigieren. Also, bitte keine Strafaktion gegen die Jungen! Was die Jungen brauchen sind Perspektiven und keine Massregelungen.
OECD Studie: Schweiz bei der Revision des Gesetzes über die Arbeitslosenversicherung auf dem Holzweg