Fremdschäm-Alarm in der BaZ

24.06.2015

Leserbrief der JUSO Nationalratskandidatin Mirjam Kohler zu Michael Bahnerts Artikel "Frau Tsipras oder die Möglichkeiten einer Frau" vom 24.Juni 2015 in der Basler Zeitung.
Ich weiss nicht, welche Frau wann Bahnerth’s Herz gebrochen hat, aber es muss extrem schlimm gewesen sein. Diese ganze Abneigung gegen Frauen und deren angebliche Eigenschaften kann nicht nur ein Mittel der Provokation sein. Es fällt mir allerdings schwer, Mitleid mit ihm zu heucheln, wenn ich an seine Texte zurückdenke. Im aktuellen Beispiel bezeichnet er „strategische Missachtung des gesunden Menschenverstandes“, „unglaubliche Behauptungen“ oder „manipulative Subversion“ als „eindeutig weibliche Eigenschaften“.
Wenn ich das so höre muss ich ehrlich gesagt an Bahnerth denken und nicht an den gesamten weiblichen Bevölkerungsteil unseres Erdballs. Als nächstes setzt sich er intensiv mit den Einkaufs- und Frisörgewohnheiten von Baziana auseinander. Was uns alle natürlich mindestens genauso brennend interessiert wie ihn. Zum Glück gibt es Bahnerth, dann muss ich keine Boulevard-Magazine kaufen. Vielleicht könnte er ja nebenbei als „Society Experte“ bei RTL arbeiten. Baziana ist eine Goldgrube für meinen Lieblingsjournalisten, sie ist nämlich eine Frau UND links: Jackpot!
In einem Nebensatz bezeichnet er „Betty“ als „programmatischer Leiter“. Heisst das jetzt, dass sie doch nicht von Grund auf böse ist, weil sie an dieser Stelle des Artikels nicht als klar weiblich deklariert wird? Oder ist es einfach nur die Unfähigkeit oder Ignoranz des Autors, zu gendern? Zum Schluss gibt’s noch eine extra Prise Chauvinismus: Die wahre Macht der Frau sei der Sex und das Monopol darauf der bitterste Verlust des Mannes im Rahmen der Emanzipation. Voila, ein echter Bahnerth: Sexistisch und oberflächlich, durchzogen von Spekulationen, Halbwahrheiten und Verbitterung und unterlegt mit einem ewiggestrigen Rollenverständnis. Schämt sich eigentlich keiner bei der BaZ dafür?!