Letzte Woche schien die Welt noch in Ordnung: Sämtliche Jungparteien in Basel-Stadt lancierten gemeinsam eine Petition für die Einführung einer Jugendbewilligung im Kanton. Die Juso Basel-Stadt zeigte sich erfreut, dass sich tatsächlich auch die bürgerlichen Jungparteien für Anliegen junger Leute stark machen wollten.
Die Medienmitteilung der bürgerlichen Jungparteien bezüglich der Party auf dem nt/Areal vom vergangenen Samstag liess diese Freude aber jäh enden. Die bürgerlichen Jungparteien haben eine inhaltliche Kehrtwende vollzogen und verstecken sich nun hinter Widersprüchen: Einerseits wird das Bedürfnis junger Menschen nach Freiraum weiterhin formal anerkannt, andererseits wird mehr Repression und ein rigoroses Vorgehen gegen jede “Störung von Anwohnern” gefordert, was nichts anderes bedeutet als: Party ja, aber nur im Flüsterton und selbstverständlich ohne Musik.
Wir vermuten, dass den auch den Exponent_innen der bürgerlichen Jungparteien klar ist, dass dies so nicht umsetzbar ist. Dies lässt uns schliessen, dass es ihnen nicht ernst ist mit dem Anliegen nach mehr Freiraum.
Freiräume sind ein zentrales Thema für eine breite und diverse Gruppe von vorwiegend jungen Menschen. Die JUSO Basel-Stadt ist überzeugt: Es braucht eine Gegenbewegung zur herrschenden Konsumkultur, eine lebendige Stadt und Orte des Feierns ohne Konsumzwang.
Die JUSO Basel-Stadt unterstützt die Bewegung, solange sie auf Respekt und Fairness aufbaut: Das bedeutet, auf Sachbeschädigungen, und Gewalt ist in absolut jedem Fall zu verzichten. Wir verurteilen in diesem Zusammenhang auch die Wenigen, welche die grosse und friedliche Party auf dem nt/Areal zum Anlass für Gewalt nahmen. Solche Aktionen schaden der Legitimität des Anlasses enorm und damit auch der Jugend als Ganzes.
Es darf aber auch nicht sein, dass eine einzige Lärmklage eine öffentliche Party sofort in die Illegalität abdriften lässt. Wer in einer Stadt, speziell in der Innenstadt wohnt, soll auch keine absolute Nachtruhe erwarten. Und ja, liegt nach einer FCB-Meisterfeier oder nach der Fasnacht etwa kein Abfall auf die Strasse?
07.06.2012