Studiengebühren steigen und die Bedingungen der beruflichen Ausbildung bleiben miserabel; noch immer sind die Ressourcen des Elternhauses der entscheidendste Erfolgsfaktor in der Bildung. Die JUSO Basel-Stadt anerkennt das Grundrecht aller Menschen auf Bildung und will mit zwei Vorstössen die Chancengleichheit im Bildungswesen stärken: Ein Mindestlohn für Lernende und die Abschaffung von Ausbildungsgebühren.
Unsere Wirtschaft ist abhängig von den Leistungen tausender Lernender, die ihren Ausbildungsweg in der Berufslehre suchen. Aber die Berufslehre leidet in Basel-Stadt an geringer Attraktivität. Dies ist ein Resultat von mangelhaften Arbeitsbedingungen, die seit Jahren nicht verbessert werden. Neben vielen weiteren Erschwernissen in der Lehre, wie einer geringen Ferienzeit und einem hohen Anteil berufsfremder Arbeit, bleibt der ausbeuterisch tiefe Lohn ein Dauerproblem. Obwohl unsere Gesellschaft die Arbeit der Lernenden dringend braucht, wird diese Arbeit nicht wertgeschätzt und fair entlöhnt: Eine grosse Mehrheit der Lernenden in Basel-Stadt verdient in den ersten zwei Lehrjahren weniger als 1000 CHF im Monat.
Um der Ausbeutung der Lernenden entgegenzuwirken und um die Berufslehre attraktiver zu machen, wird die JUSO Basel-Stadt gemeinsam mit SP-Grossrät*innen einen Vorstoss zur Einführung eines Mindestlohns für Lernende einreichen. “Mit einem Mindestlohn erreichen wir endlich eine echte und faire Wertschätzung und Entlöhnung der Arbeit tausender Lernender.”, stellt Maria Ioana Schäfer, Grossratskandidatin und Vorstandsmitglied JUSO BS fest.
So wie unsere Gesellschaft von der Leistung und Ausbildung von Lernenden abhängig ist, so ist sie es auch vom Bildungsbestreben von Personen, die sich an Hochschulen aus- oder weiterbilden wollen. Doch anstatt dem persönlichen Bildungswunsch der Menschen freien Lauf lassen, errichtet die Regierung Hürden, welche die Ausbildungsmöglichkeiten für viele Menschen stark einschränken. Ausbildungsgebühren, unbezahlte Praktika und verzinste Ausbildungsbeiträge gehören zu den etlichen Hürden, die eine Hochschulausbildung erschweren. Die Folgen: Fachkräftemangel, eine geschwächte Chancengleichheit, mangelnde soziale Mobilität.
Um die Aus- und Weiterbildung für viele Menschen zugänglicher zu machen, wird die JUSO Basel-Stadt gemeinsam mit SP-Grossrät*innen einen Vorstoss zur Abschaffung der Ausbildungsgebühren einreichen. “Die Studiengebühren machen nur einen Bruchteil der Hochschuleinnahmen aus, stellen aber eine grosse Belastung für Studierende aus Haushalten mit geringeren Einkommen dar. Sie gehören abgeschafft!”, sagt Ella Haefeli, Grossratskandidatin und Präsidentin JUSO BS. Mit der Abschaffung der Ausbildungsgebühren wären nicht alle Ungerechtigkeiten in der Aus- und Weiterbildung behoben, es würde aber eine grosse Entlastung für Studierende und entsprechend eine Stärkung der Chancengerechtigkeit erreicht werden.
Über alle Stufen, alle Ausbildungswege und alle Altersgruppen hinaus wird die Chancengerechtigkeit geschwächt und die persönlichen Ressourcen oder die des Elternhauses werden immer mehr zum entscheidenden Erfolgsfaktor. Die JUSO Basel-Stadt stellt sich gegen diese Entwicklung und fordert Bildung für alle. “Bildung ist ein Grundrecht aller Menschen und sie ist die Grundlage einer gesunden Gesellschaft. Der Kanton muss die bestehenden Ausbildungshürden jetzt entfernen. Wir fordern Bildung für alle!”, meint Carlotta Thrier, Grossratskandidatin JUSO BS.