25.09.2013
Beängstigend ist, dass in den letzten Tagen beständig am Inhalt vorbeigeschrieben wurde und der Sinn der Quote nicht erwähnt wurde: Bei der Besetzung eines Verwaltungsrates in einem staatsnahen Betrieb ist die Qualifikation nicht das alleinige und womöglich nicht einmal das entscheidende Kriterium. Es geht im Wesentlichen um Beziehungen, Seilschaften und um Parteizugehörigkeit. Ginge es nur um Qualifikationen, wäre eine dermassen starke Untervertretung von Frauen in diesen Ämtern nicht die heutige Realität.
Die Familienpolitik in der Schweiz folgt meist einem rückständigen Modell. Solange es keine weitgreifenden Jobsharing-Möglichkeiten und Ganztagesbetreuungskapazitäten gibt, werden die Frauen immer mit einem unfairen Nachteil auf dem Arbeitsmarkt kämpfen müssen. Dies zumindest in jenen Berufen, wo Teilzeitbeschäftigungsmöglichkeiten für Männer und Frauen Mangelware sind. Die Quote kann hier den nötigen Druck aufsetzen: Müssen Frauen auch zwingender Bestandteil von Führungsgremien sein, gilt es, dieser Realität ins Auge zu sehen und endlich die Grundlagen für eine moderne Familienpolitik zu schaffen.
Der normativen Macht des vorherrschenden Familienmodells sowie der Macht der Seilschaften ist mit Qualifikation und Ehrgeiz nicht einfach beizukommen. Darum braucht es die Quote: Nicht um inkompetente Frauen den Sprung in Ämter zu verhelfen, sondern um ihre Spiesse gleich lang zu machen. Ist dies erst der Fall, wird sich eine angemessene Beteiligung beider Geschlechter auf allen Ebenen einbürgern und auch die Quote dereinst überflüssig machen.
Auf den folgenden Seiten finden Sie 8 Quotes von JUSO-Mitgliedern.
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Hier gehts zum PDF mit den JUSOS, die sich für die Geschlechterquote aussprechen.