Abhängigkeit der Region von der Pharmaindustrie ist ein süsses Gift

21.01.2014
Novartis hat heute bekanntgegeben, dass sie in der Region erneut 500 Stellen abbauen will und dabei Entlassungen „nicht ausgeschlossen“ seien. Dies trotz guten Geschäftsgangs, stabiler Wirtschaftslage und zehnstelliger (!) Quartalsgewinne.
Wie schon vor zwei Jahren stellt die Novartis erneut ihre Macht zur Schau – sie zeigt der Region auf, wie abhängig diese von der Pharmaindustrie ist – und erstreitet damit wohl mittelfristig erneute Zückerchen in Steuerfragen oder der Prioritätensetzung in der Bildungspolitik.

Der Kanton hat Novartis seit jeher mit Samthandschuhen angefasst und bietet ihr sehr vorteilhafte Rahmenbedingungen, darunter die komplette Privatisierung eines grossen Areals für den Novartis-Campus. Das Vorgehen von Novartis grenzt an Erpressung“, kommentiert Beda Baumgartner, Präsident der JUSO BS.
Faires Wirtschaften, und dazu gehört die Wahrnehmung der sozialen Verantwortung als Arbeitgeber, ist das Allermindeste was Novartis im Gegenzug leisten müsste.

Die JUSO BS fordert daher von Novartis:

-dass sie auf Entlassungen verzichtet
-dass Arbeiter_innen von Novartis, die durch Umstrukturierungen Nachteile erleiden, zumindest finanziell vollumfänglich entschädigt werden.
-dass sie in Zukunft auf Machtdemonstrationen dieser Art verzichtet. Strategisch-personalpolitische Entscheide muss das Unternehmen in Zusammenarbeit mit den Gewerkschaften fällen.

Aber auch der Kanton BS steht gegenüber seiner Bevölkerung in der Pflicht: „Wir fordern von der Basler Regierung die Erarbeitung eines Konzepts zur Diversifizierung und Re-Regionalisierung der Wirtschaft und der ernsthaften Absicherung des Klumpenrisikos Pharma-Grossindustrie, damit gerade die junge Generation in Zukunft in einem selbstbestimmteren Basel leben kann“, meint Lukas Wiss, Sekretär der JUSO BS. Zudem „ist auf Steuergeschenke an Grossunternehmen in Zukunft zu verzichten.“