Schüler*innen, Studierende und Arbeitende gemeinsam, das ist die Linke!

07.10.2016

Mundart-Sänger Gölä findet SVP und FDP würden besser zum «arbeitenden Volk» schauen. Dieser paternalistische Mist verdient einen Faktencheck gar nicht erst. Aber es stimmt, dass die Linke nicht die natürliche Wahl für Büezer*innen ist. Die meisten wählen nämlich gar nicht. Warum sollten Lohnabhängige links wählen?


Immer wieder schiessen erz-bürgerliche Personen, meistens Männer, gegen Linke und werfen uns vor, wir seien weltfremd. Chefs von Unternehmer*innenverbänden hauen auch schon mal Aussagen raus, Linke hätten sich noch nie in einem Arbeitsumfeld bewegt (Economie Suisse-Chef Heinz Karrer). Geld fällt bekanntlich nicht vom Himmel und wer in Ausbildung ist muss im Normalfall arbeiten. Ausser man hat das Privileg Sprössling von Karrers und dergleichen zu sein.


Ich selbst komme aus dem sogenannten Mittelstand, auch wenn mir nie klar wurde, was das sein sollte. Seit ich 16 war habe ich neben der Schule und Universität immer gearbeitet und bin deshalb natürlich Gewerkschafter. Wenn das Gespräch mit Arbeitskolleg*innen auf politische Fragen kam, wurde es immer heikel. Im Detailhandel und auf dem Bau ist es alles andere als naheliegend, links zu sein. Und vor allem politisch aktiv. Den Linken haftet ein widerliches «Gutmenschen»-Image an. Links zu sein heisst für viele, man wolle vor allem mehr Ausländer*innen in der Schweiz und fördere «Sozialschmarotzer». In sozialen und ökonomischen Fragen sind linke Antworten wenig beliebt. Viele trauen den Linken nicht zu, dass sie den Kampf für bessere Löhne und Arbeitsbedingungen gegen die Bonzen und Bossen konsequent zum Sieg führen.


Es ist verhältnismässig einfach, bürgerliche Politik zu entlarven. Hohe Krankenkassenprämien, steigende Mieten, Druck auf das Rentenalter, etc. stossen bei fast allen Lohnabhängigen* auf Empörung. Die Ablehnung der bürgerlichen Politik ist ein natürlicher Reflex, wenn man seine Arbeitskraft für Lohn verkaufen muss, musste oder müssen wird. «Die da oben machen sowieso was sie wollen» und ähnliche Aussagen machen diesen Punkt klar. Der Block der Bürgerlichen* hat immer für sich geschaut und nur hergegeben, was ihm abgekämpft wurde.


Leider wird die klare Trennung von links und rechts, von sozialistisch und bürgerlich oft zu wenig gemacht. Die rechtspopulistische Propaganda gegen angebliche Probleme wie sogenannte «Überfremdung» und «Sozialschmarotzertum» bauscht diese zu Hauptwidersprüchen auf. Dagegen vorzugehen ist weniger leicht. Die Alltagserfahrung passt oft wie die Faust aufs Auge. Die öffentlichen Leistungen kosten mehr Gebühren und senken die Qualität, die Löhne halten nicht mit der Produktivität Schritt und der bezahlbare Wohnraum ist knapp. Die Sozialabzüge vom Lohn sind gross. Trotzdem hofft jeder* und jede*, die Schmach nicht zu erleiden, Arbeitslosengeld, IV oder Sozialhilfe beantragen zu müssen.


Denn fast alle, die arbeiten, sind stolz auf den Beruf und ihr Schaffen. Stolz und Würde werden einem geraubt durch Erniedrigung und Ausbeutung. Hier liegt die Krux begraben. Das ist die Gemeinsamkeit der «Studierten, Pädagogen, Philosophen» (Gölä) und Büezer*innen. Es gibt Ausnahmen, aber normalerweise müssen alle von ihnen für einen beträchtlichen Teil des Lebens lohnabhängig arbeiten gehen.


Der Gemeinsamkeit als Lohnabhängige* müssen wir uns stärker bewusst werden und sie als grundlegend herausstreichen. Bürgerliche Politik und ihre Klassenspaltung kann uns nichts bieten. Rassismus und das Schlechtreden UNSERER Sozialwerke sind Angriffe auf unsere Lebens- und Arbeitsbedingungen. Wir mussten uns die Sozialwerke erkämpfen, sie wurden uns nicht von den Bürgerlichen* geschenkt! Wir werden sie verteidigen und für den Sozialismus kämpfen, das heisst, eine Welt, die auf gegenseitige Solidarität, nicht auf Profit und paternalistischen Almosen gründet.


Die Wahlen in Basel-Stadt am 23. Oktober sind ein wichtiger Schritt auf einem langen Weg. Wir brauchen den Linksrutsch, um der bürgerlichen Übermacht in der ganzen Schweiz ein starkes Gegengewicht zu stellen.


Wählt JUSOs und Gewerkschafter*innen auf der SP Liste in den Grossen Rat! Für ein neues rotes Basel!
Für den Regierungsrat empfehlen wir Heidi Mück, Elisabeth Ackermann, Eva Herzog, Hans-Peter Wessels und Christoph Brutschin.