March against Monsanto&Syngenta

24.05.2015

Gestern marschierten in über 400 Städten Menschen gegen die Politik der Agrochemiekonzerne. Auch in Basel fand erstmals ein Marsch statt, an dem auch die JUSO BS beteiligt war. Unten stehend der Redebeitrag von Beda Baumgartner, Präsident der JUSO BS sowie ein Foto des Marsches.
Redebeitrag von Beda Baumgartner am Marsch against Monsanto&Syngenta am 23.Mai 2015 in Basel
Liebe Kolleginnen und Kollegen, liebe Mitmarschierende
Heute marschieren auf der ganzen Welt Tausende gegen Monsanto und Syngenta. Sie marschieren gegen eine Agrochemie-Industrie, die für ihren eigenen Profit Hunger und Tod in Kauf nimmt. Mit Saatgutpatenten und den dazu passenden Pestiziden treiben sie Bauern in die Armut und die Umwelt in den Ruin. Aber die Agromultis sind nicht die einzigen Hungermacher. Es gibt noch eine weitere Gruppe grosser Konzerne, die sich das Geschäft mit Agrarrohstoffen zu Nutze gemacht haben. Banken und Rohstoffirmen treiben mit spekulativen Geschäften an der Börse die Preise für Nahrungsmittel in die Höhe und sind mitschuldig am Hunger in der Welt. Einige wenige bereichern sich auf Kosten von Milliarden, die hungern müssen.
Und weshalb marschieren wir in der Schweiz? Der Finanzplatz Schweiz spielt in dem Geschäft mit dem Hunger eine ausserordentliche Rolle. Eine Vielzahl hiesiger Banken, Hedgefonds und Vermögensverwaltenden spekulieren auf die Preise von Nahrungsmitteln. 2013 haben allein die zehn am stärksten involvierten Banken 3.6 Milliarden Franken auf die Preise von Lebensmitteln gesetzt. Davon machte die Credit Suisse alleine 2.5 Milliarden Franken aus. Neben den Grossbanken sind es auch die Pensionskassen und Kantonalbanken, welche mit unseren Geldern dafür sorgen, dass die Spekulation auf Grundnahrungsmittel anhält. Damit sind wir alle Teil dieses Geschäftes, damit geht es uns alle etwas an!
Doch das Spiel mit dem Essen geht noch weiter. Vier grosse Rohstofffirmen beherrschen seit Jahrzehnten den Welthandel mit Nahrungsmitteln: Kennen Sie ABCD? Hinter dieser netten Abkürzung stecken Archer Daniels Midland (ADM), Bunge, Cargill und Louis Dreyfuss und sie stehen für die widerlichste Form der Profitmacherei. Diese Multis treiben die Absurdität des Geschäfts auf die Spitze: Zum einen handeln sie real mit Nahrungsmitteln, zum anderen spekulieren sie auf ebendiese mit Fantasiemengen- und summen. Dass alle vier Niederlassungen in der Schweiz haben, überrascht wohl niemanden mehr. Unser Land hat sich dank schwacher Regulierungen und einer Tiefsteuerpolitik zu einem Mekka für Rohstoffkonzerne entwickelt. Die Schweiz dient den Grosskonzernen dieser Welt als sicheres Hinterland: Von der Öffentlichkeit teilweise komplett unbeachtet, können sie von hier aus ihre weltweiten Geschäfte auf dem Rücken der Schwächsten steuern.
Dagegen wehren wir uns! Wir wehren uns mit diesem Marsch von heute. Wir zeigen, dass es eine kritische Öffentlichkeit auch in der Schweiz gibt. Wir zeigen, dass wir diese Machenschaften nicht einfach hinnehmen.
Wir von der JUSO Schweiz wehren uns mit unserer Initiative gegen die Spekulation mit Nahrungsmitteln. Mit dieser kämpfen wir dagegen, dass Agrarrohstoffe Spielbälle der Finanzmärkte sind. Wir wollen den Nahrungsmittelhandel wieder auf den Boden der Realität zurückbringen: Nahrungsmittel sollen Nahrung für die Menschen sein und nicht als Spekulationsobjekt dienen. Mit unserer Initiative bekämpfen wir die Nahrungsmittelspekulation!
Der Kampf gegen das Geschäft mit Hunger muss hier beginnen. Zeigen wir Syngenta, Cargill, Glencore und wie sie alle heissen, dass es Menschen in diesem Land gibt, die auf ihre Anwesenheit gut verzichten können. Und stellen wir etwas klar, was jedem kleinen Kind beigebracht wird: Mit Essen spielt man nicht!