Kultur für alle

Einleitung

Art. 27 der allgemeinen Erklärung der Menschenrechte verlangt, dass jeder Mensch das Recht hat, “am kulturellen Leben der Gemeinschaft frei teilzunehmen, sich an den Künsten zu erfreuen und am wissenschaftlichen Fortschritt und dessen Errungenschaften teilzuhaben.” Die JUSO Basel-Stadt setzt sich deshalb dezidiert dafür ein, dass alle Menschen Zugang zur Kultur erhalten und dass die Teilhabe und Teilnahme unserer diversen Gesellschaft auch im Bereich der Kultur gestärkt wird.

Die Kulturbotschaft des Bundes 2025-2028 fordert unter anderem die “Sicherstellung einer angemessenen Entschädigung professioneller Kulturschaffender und Verbesserung der beruflichen Rahmenbedingungen und der Chancengleichheit”. Dieses Ziel will die JUSO Basel-Stadt auch auf kantonaler Ebene vorantreiben und in der Kulturförderung verankern. Zudem sollen kulturelle Freiräume sowie die Jugend- und Clubkultur vom Kanton weiterhin gezielt gefördert werden.

Zugänglichkeit Kultur

Der Kanton Basel-Stadt verfügt über ein vielfältiges Angebot im Bereich Kultur. Dennoch haben immer noch wenige Menschen Zugang zu kulturellen Angeboten im Kanton. Die Stärkung der sozialen Nachhaltigkeit und die Förderung inklusiver Angebote müssen ein zentrales Ziel bleiben. Trotz unterschiedlicher Ermässigungsangebote ist der niederschwellige Zugang zu diesen nicht gewährleistet.

Der Kulturbegriff wird trotz partizipativer Erarbeitungsprozesse immer noch sehr eng definiert und hinkt neuen Formen des Kulturschaffens und unserer diversen Gesellschaft hinterher. Es müssen verbindliche Ziele und Strukturen geschaffen werden, die echte Teilhabe und Teilnahme am Kulturangebot gleichermassen fördern. Zudem sollen zukunftsgerichtete - und unserer diversen Gesellschaft entsprechende - Formen der Kulturförderung und deren Entscheidungsprozesse entwickelt werden.

Damit alle Menschen an der Kultur teilhaben können und die Kultur in ihrer Vielfalt gefördert wird, fordert die JUSO Basel-Stadt:

  • die Stärkung der sozialen Nachhaltigkeit im Bereich der Zugänglichkeit von Kulturinstitutionen und -projekten.
  • bessere Information, Kommunikation und Zugang zu Ermässigungsangeboten, wie der Kulturlegi.
  • die Stärkung und das Sichtbarmachen von barrierefreien Angeboten sowie Unterstützung von Projekten und Institutionen im kulturellen Bereich, welche diese Ziele verfolgen.
  • die Schaffung von teilhabeorientierten Fördergefässen.
  • eine Kultur(förder)strategie, welche partizipativ und unter Einbezug der Bevölkerung und der gesamten Kulturakteur*innen im Kanton erarbeitet wird.
  • die gezielte Unterstützung und Förderung von Projekten/Institutionen, welche partizipative und diversitätsorientierte Prozesse auf allen Ebenen anstreben.
  • eine stärkere Förderung von inklusiven Angeboten im Bereich der Kultur.

Kultur als Ort der Begegnung

Kultur bringt Menschen zusammen. Kulturelle Orte müssen dementsprechend als Orte der Begegnung gedacht werden. Durch die Schaffung von sogenannten “dritten Orten” werden Hürden für einen Besuch von kulturellen Angeboten abgebaut. Kulturelle Orte und öffentliche Freiräume, die mit Steuergeldern durch den Kanton finanziert werden, dürfen keiner Profitlogik folgen.

Deshalb fordert die JUSO Basel-Stadt:

  • öffentliche Räume, welche ohne Profitlogik agieren.
  • die gezielte Schaffung und Förderung von Freiräumen ohne Konsumzwang.
  • die Beachtung von kulturellem Freiraum bei der Planung und Umnutzung von Arealen, welche dem Kanton gehören.

Jugend- und Clubkultur

Mit der Trinkgeldinitative konnten wichtige Gefässe für die Förderung der Jugend- und Clubkultur geschaffen werden. Junge Menschen brauchen Räume, in denen sie den Austausch untereinander und gegenseitige Unterstützung finden. Die Schliessung des Sommercasinos führt dazu, dass einer der wichtigsten Orte für die Jugendkultur wegfällt. Einzelne Clubs, welche mit ihrem vielfältigen Angebot im Programm zum Nachtleben beitragen, erhalten trotz Umsetzung der Trinkgeldinitiative teilweise zu wenig Förderung, um ihr Überleben zu sichern.

Deshalb fordert die JUSO Basel-Stadt:

  • die Schaffung von Räumen für Jugendkultur (für Konsumierende und Künstler*innen).
  • die Stärkung der Nachwuchsförderung.
  • die Weiterführung und finanzielle Stärkung von Angeboten in der Jugendkultur.
  • die Stärkung und Sicherung der Clubförderung.

Ökonomische Situation Kulturschaffende

Sowohl die Kulturbotschaft des Bundes als auch das Kulturfördergesetz verlangen die Stärkung der sozialen Sicherheit von Kulturschaffenden. Der Kanton, welcher professionelle Ausbildungen im Kulturbereich jährlich mit hohen Summen unterstützt, steht in der Verantwortung, das Berufsleben von Kulturschaffenden zu ermöglichen und dafür existenzsichernde Gefässe zu schaffen.

Noch immer fehlt ein Zugang zur Förderung von Kulturschaffenden für alle Genres - vornehmlich aus der freien Szene. Dies führt dazu, dass zahlreiche Projekte immer noch ohne existenzsichernde Beiträge und unter prekären Bedingungen durchgeführt werden müssen.

Deshalb fordert die JUSO Basel-Stadt:

  • die Anerkennung von Kultur als Beruf.
  • eine existenzsichernde Förderung von Kulturschaffen in allen Sparten.
  • die Stärkung von Beratungsangeboten.
  • eine Sensibilisierung auf das Berufsleben in der Ausbildung.
  • Monitoring des freien Kulturschaffens.
  • neutrale Meldestellen und kostenfreie Rechtsberatung für Kulturschaffende.